Slotsallé 10, Das alte Krankenhaus (unter Denkmalschutz)

Fast auf halber Höhe von Slotsallé liegt dieses sehr lange und auffällige Gebäude etwas zurückgesetzt von der Straße. Das 1765-1766 vom Herzog erbaute Haus ist kein typisches Herzoghaus. Es hat keinen Zwerchgiebel und kein Halbwalmdach, ist aber streng symmetrisch mit fünf Türen und fünf Schornsteinen. Ein beeindruckender Anblick, der sich von den anderen Häusern abhebt.

Beachten Sie die rot gestrichenen Fensterzargen um die weißen Fensterrahmen herum, die im Gegensatz zu den ansonsten überwiegend grünen Fensterzargen in der Stadt stehen. Und das Haus ist das einzige ohne Dachrinnen – ein ursprüngliches Merkmal, das unter Denkmalschutz steht.

Auf der Gartenseite ist deutlich zu erkennen, dass das Haus aus gelben Flensburger Ziegel gebaut ist, die hier nicht weiß getüncht sind. Der „Lokalplan“ des Herzogs erlaubte dies auf den Rückseiten der Häuser.

Das Haus hat nie als „Krankenhaus“ im modernen Sinne gedient. Früher konnte ein Krankenhaus auch eine Herberge oder ein Asyl oder sogar ein Altersheim für pensionierte Hofbedienstete sein, wie in diesem Fall. Es heißt, dass die Verpflegung vom Schloss gebracht wurde und die medizinische Betreuung, das Brennholz usw. bezahlt wurden. Wenn ein Bürger der Stadt ein Haus kaufte, wurde eine „Steuer“ erhoben, die die Kosten für das „Krankenhaus“ sowie für die Schule, die Feuerwehr und den Leichenwagen deckte. Vielleicht ein Zeichen für den Gemeinsinn des Herzogs, aber auch für die gute Personalbetreuung – ein Vorbild für den modernen Wohlfahrtsstaat.

Mit seinen 15 Gefachen ist das Haus eines der längsten der Stadt, und bei einer Grundfläche von 230 Quadratmetern sollte man meinen, dass es genug Platz für alle gäbe, aber da es 10 Wohnungen gab, standen für jede Wohnung nur 23 Quadratmeter zur Verfügung. Es heißt, dass eine der Wohnungen zeitweise von bis zu neun Personen bewohnt wurde. Das war zwar kein großer Luxus, aber wenigstens gab es ein Dach über dem Kopf.

Jede der fünf Brettertüren führte in zwei Wohnungen. Zur Straße hin befand sich die Gemeinschaftsküche mit einem Fenster und einem offenen Kamin. Zum Garten hin gab es ein Wohnzimmer mit einem Fenster. Es gab eine Toilette im Garten/Hof und später wurde eine der Wohnungen zu einer Gemeinschaftstoilette umgebaut.

Im Garten hinter dem Haus steht eine Scheune aus den späten 1800er Jahren, die heute als Heimatmuseum genutzt wird. Hier können Sie alte landwirtschaftliche Geräte und eine komplette Schusterwerkstatt besichtigen.

Heute befindet sich unter dieser Adresse das „Heimatarchiv für Augustenburg und Umgebung“.

Das Archiv ist von April bis Oktober jeden Mittwoch von 09.00-12.00 Uhr und 16.00-18.00 Uhr geöffnet.